Noch eine Golfballmarke. Als gäbe es nicht genug. „Ja“, räumt der Frankfurter Patrick Honeck ein. „Aber mir schienen die meisten Marken mit ihren Modellen sehr technisch, das hat mich auf die Idee gebracht, etwas Neues, etwas anderes zu schaffen.“ Red Lobster Golfing heißt die Marke, die der Logistikmanager, kreiert hat. Das Logo: ein schlägerschwingender Hummer. „Lobbie“ nennt ihn Honeck. Ein Hummer stehe für Luxus, aber vor allem auch für Qualität. Mit diesem Anspruch habe er sein nebenberufliches Golfballbusiness gestartet.
Lobbie Pure ist ein hochwertiger Urethan-Ball
Der Lobbie Pure – so heißt der erste Frankfurter Golfball – ist eine 3-Piece-Konstruktion mit weichem Urethan-Mantel. Gerade fortgeschrittene Golfer schätzen solche Ballmodelle, weil sie im kurzen Spiel eine angenehme Rückmeldung geben. Dabei ist Patrick Honeck selbst noch Beginner. 2021 habe er gemeinsam mit Freunden im Portugalurlaub seine Platzreife gemacht. „Wir konnten uns ja schlecht die ganze Zeit am Strand auf die faule Haut legen“, berichtet der gebürtige Franke. Also hätten sie jeden Tag drei Stunden Golfunterricht genommen. Ab Tag zwei mit grenzenloser Begeisterung.
Honeck, der bei einem internationalen Logistikkonzern angestellt ist, erzählt, er habe schon immer mit dem Gedanken gespielt, eine eigene Firma zu gründen. Leidenschaft für Golf und Unternehmen kamen in diesem Fall zusammen. „Schon auf dem Rückflug nach Frankfurt habe ich darüber nachgedacht, wie ich das am besten anstelle“, sagt der 35-jährige. Nach einer umfangreichen Marktrecherche und Rücksprache mit testaffinen Kumpel sei ihm klar gewesen: „Sinn ergibt es nur, wenn ich Qualität bieten kann.“
Die Verpackung von Red Lobster sticht heraus
Mehr als ein halbes Jahr habe er in die Entwicklung der Marke gesteckt und in viele E-Mails nach Asien, um den passenden Hersteller zu finden. Das sei nicht leicht gewesen, da die Golfballfabriken Mindestmengen vorgeben, die Kunden abnehmen müssen. Die Wahl auf den Hummer sei wiederum nach einem Urlaub mit seiner Frau gefallen. „Wir haben wahrscheinlich so viel Seafood gegessen, dass sich das in meinem Unterbewusstsein eingeschlichen hat“, mutmaßt Honeck. Seine Frau, eine Marketing-Expertin, habe ihm bei der Entwicklung der Marke als Sparringspartner zur Seite gestanden. Die runde Verpackung und der Samtbeutel, in dem die Bälle stecken, stechen aus den gleichförmigen Darreichungsformen heraus.

35 Euro kostet ein Dutzend der Frankfurter Golfbälle. Dabei gibt es auch ein 3+1-Angebot für 105 Euro. Ein einzelner Lobbie Pure kostet dann 2,18 Euro. „Das 3+1 ist natürlich die beliebteste Einheit, in der die Kunden den Ball kaufen“, sagt Honeck. Sein Lager habe er im Keller seiner Wohnung in Sachsenhausen. Da er die Bälle nur direkt vertreibt, bedeutet für ihn jede Bestellung einen Gang zu Post. Das Frankfurter Golfball-Business ist noch ein kleines Pflänzchen: Laut Webseite hat Red Lobster Golfing im vergangenen Jahr 1001 Golfball verkauft.
Größere Bekanntheit hat die Marke jüngst durch einen amerikanischen Youtuber erlangt. Auf dem Kanal „Golf Ball Addict“ landete der Golfball aus Frankfurt im Test auf Platz 13 – von 100. Der Ball sei im Klang etwas „clicky“ und spiele sich eher hart, so einerseits das Urteil. Andererseits performe der Lobbie Pure unglaublich gut, wenn es um Länge und einen niedrigen Ballflug gehe. „Ich wünschte, der Ball hätte statt des Schriftzugs nur den Hummer als Logo, das wäre richtig cool“, so der Ratschlag des Ballexperten aus den USA.
Bald folgt ein Red Lobster 2-Piece-Ball

Patrick Honeck ist dankbar für den Tipp. Allerdings stehe ein reduziertes Logo dem Wunsch entgegen, die Marke und den Namen bekannt zu machen. Voraussichtlich Ende April werde Red Lobster Golfing einen 2-Piece-Ball auf den Markt bringen. „Könnte sein, dass da nur der Hummer drauf ist“, verrät der Unternehmer. Text werde er dann in der Linie zum Ausrichten des Balls unterbringen: die Webadresse redlobstergolfing.de.
Die größte Herausforderung ist für Honeck, seine Hummer-Bälle an den Mann oder die Frau zu bringen. Dafür brauche es Golferinnen und Golfer mit einer emotionalen Offenheit für einen neuen Ball. Der Frankfurter will es seinen potenziellen Kunden mit einem Testpaket möglichst leichtmachen. Dieses enthält zwei Bälle sowie fünf Tees und kostet nichts außer die Versandkosten. „Ich bin mir noch nicht sicher, wie lange ich dieses Angebot aufrechterhalten kann“, sagt Honeck. Auch ein Set aus Pitchgabel und Markerset gibt es.
Weit in die Zukunft hat der Frankfurter sein Golfballgeschäft noch nicht gesponnen. Wo er sein Business in fünf Jahren sieht? Honeck denkt eine Weile lang nach. „10.000 verkaufte Bälle wären ein toller Erfolg.“ Und ein Handicap von knapp über 20. Daran arbeitet er seit 2023 im Golf-Club Neuhof. Wichtiger als eine bestimmte Absatzzahl ist Honeck ein „Zielmoment“, wie er es nennt: „Wenn ich dem ersten unbekannten Golfer auf dem Platz begegne, der meinen Ball spielt.“