StartNewsWerner Keim trägt sein Golfbag auch mit 87 Jahren

Werner Keim trägt sein Golfbag auch mit 87 Jahren

Mit 87 Jahren schwingt Werner Keim auf dem Golfplatz Altenstadt nicht nur regelmäßig seine Schläger – er trägt auch stets seine Golftasche.

Golfer Werner Keim mit seiner Golftasche
Anzeige
  • Porsche Zentrum Aschaffenburg
  • Annette Kiebert Immobilien

Am Ende von Bahn 1, wo das Fairway steil zum Grün ansteigt, kommt Werner Keim dann doch kurz ins Schnaufen. „Für dieses kleine Stück steige ich manchmal in das Cart meines Mitspielers Hans-Jürgen“, sagt er, als er sein Golfbag neben dem Grün abstellt. Die Schlägertasche hat der 87-Jährige auf seinen Schultern bis hierhin getragen, so wie er es immer macht, wenn er Golf spielt. Dienstags und donnerstags, neun Loch, fünf Kilometer „carry“.

Keine Erinnerung an den letzten Orthopäden-Besuch

In der weiten Golfwelt dürfte es mehr 8-Jährige mit elektrisch betriebenen Titantrolleys geben als Ü80-Spieler mit Carrybag. Werner Keim, das älteste Mitglied auf dem Golfplatz Altenstadt, trägt seine Schläger aus Überzeugung. „Ich mag nicht die Umwege, die ich machen muss, wenn ich mein Bag auf einem Karren ziehe“, sagt er. An seinen letzten Besuch beim Orthopäden könne er sich nicht einmal erinnern. Seinem Rücken gehe es gut, das Tragen der Golftasche bereite ihm keine Beschwerden, beteuert er. Zumal er mittlerweile 20 Kilogramm weniger wiege, als er schon einmal auf den Rippen gehabt habe.

„Werner ist ein Phänomen“, sagt Altenstadts Geschäftsführer Markus Rott anerkennend. Ihm imponiere nicht nur, wie ein Golfer in diesem hohen Alter noch penetrant seine Tasche trage. „Werner ist jemand, der immer an die anderen denkt und die Mitarbeiter des Golfplatzes aus Dankbarkeit regelmäßig mit guter regionaler Wurst beschenkt“, so Rott.

Keim ist ein Teamplayer und noch immer durch und durch Sportler. Bei der SG Bruchköbel, seinem Fußballverein, sorgt er wochenends am Spielfeldrand ehrenamtlich für Ordnung. Bis heute verfolgt er das Geschehen rund um Eintracht Frankfurt aufmerksam. Viele Jahre lang hat er Tennis gespielt, bevor er 2004 Golf für sich entdeckte. „Golf hat mich schon immer interessiert und mit Altenstadt habe ich einen Club, in dem die Menschen ganz normal sind“, findet Keim. Niemand störe sich hier daran, wenn er wie an diesem Tag in einer Jeans auf die Runde gehe. „Hier sagt jeder jedem guten Tag.“

Was Peter Vetter mit dem Aufbau der Golfanlage in Altenstadt geleistet habe, sei beispiellos, findet Keim. Als ehemaliger Gärtner kann er das durchaus einschätzen. Die Gärtnerei, die sein Großvater 1903 gegründet und die sein Sohn Jürgen vor Jahren schon übernommen habe, sei spezialisiert auf Heidegewächse. Für die bunten Blühwiesen, die sich in Altenstadt zwischen den Spielbahnen erstrecken, habe er daher durchaus einen Sinn. „Nur wer keine Ahnung hat, glaubt heute noch, dass Golfplätze nicht gut für die Natur sind“, sagt Keim.

Werner Keim kommt mit fünf Golfschlägern aus

Fünf Schläger trägt er über den Platz: einen Driver, zwei Hölzer, ein Hybrid und einen Putter. „Das macht das Tragen natürlich leichter, als wenn ich 14 Schläger im Bag hätte“, sagt Keim. Aber die brauche er auch nicht, so gut sei er schließlich nicht. 34,5 betrage sein Handicap. Weil er nur Privatrunden spiele, sei seine Stammvorgabe seit Jahren stabil.

Gleiches gilt für Werner Keims Golfspiel. Seine Abschläge trifft er so zuverlässig, dass er in der Regel nur auf den Fairways unterwegs ist. Die Auslaufzonen der Spielbahnen und das blühende Rough überlasst er den Bienen. Trifft er den Ball mit seinem Fairwayholz mal etwas unsauber und der Ball rollt nur 30 oder 40 Meter, dann macht sich Keim gar nicht die Mühe, sein Bag zu schultern. Dann packt er die Tasche mit seiner linken Hand am Griff und trägt sie eben die paar Meter neben sich her.

Werner Keim hat seinen Trolley verkauft

Tatsächlich habe er eine Zeitlang mal einen Trolley besessen, erzählt Keim. Ein Geschenk seiner Nichte, die sich ein neues Modell gekauft habe. Keim gab dem Ganzen eine Chance. „Aber irgendwann hat der Trolley ein Rad verloren und ich stand blöd da“, erinnert er sich. Diese Erfahrung und sein Wunsch nach Ideallinien beim Gang über den Golfplatz ließ die Liebe zum scheinbar praktischen Transportmittel gar nicht erst aufkommen. Den Trolley sehe er allerdings noch regelmäßig. Seine Bekannte Jutta Czerny nutze ihn inzwischen. Sie, Dieter Vaupel und Hans-Jürgen Mattes sind der Stammflight, mit dem Werner Keim in Altenstadt seine Runden dreht. „Ich liebe es, hier unter Menschen im Grünen zu sein und Sport zu treiben“, sagt Keim.

Circa eine Stunde und 45 Minuten brauchen die Vier für ihre 9-Loch-Runde. Ein Spieltempo, von dem sich manch sportlicher Best Ager noch eine Scheibe abschneiden kann. „Nach der Runde sitzen wir dann meistens noch zusammen und trinken mit Blick auf unseren tollen Golfplatz ein alkoholfreies Weizen“, sagt Werner Keim. Nur etwa eine Stunde brauche er nach dem Golf und der Tragerei, dann sei seine eigene Batterie wieder aufgeladen.

Anzeige
  • Porsche Zentrum Aschaffenburg
  • Annette Kiebert Immobilien
Anzeige
  • Annette Kiebert Immobilien
  • Porsche Zentrum Aschaffenburg

Angebote aus den Golfclubs